Die dunkle Seite des Musikvereins

Die dunkle Seite des Musikvereins

Sollte es in den nächsten Monaten etwas stiller auf diesem Blog werden, so liegt das daran, dass ich fremdschreibe: Ich habe mir vorgenommen – und in der Tat sogar schon begonnen – einen Roman zu verfassen. Anders als beim Übersetzen, das ebenfalls viel Zeit und Aufmerksamkeit erfordert, treiben sich meine Gedanken nun andauernd in Bereichen herum, die relativ wenig mit den Themen auf „Mach was!?” zu tun haben, wollen wissen, was die Charaktere in der nächsten Minute sagen oder tun werden oder wie der Ort aussieht, an dem sie sich gerade aufhalten. Es kommt mir ein bisschen vor wie bei einem spannenden Kinofilm oder einem guten Buch, von dem man sich nur schwer lösen kann. Wird dieses Gefühl bestehen bleiben, bis die Geschichte zur Gänze erzählt ist? Hiermit fehlt mir bisher die Erfahrung. Die beiden Büchlein Mullai Yelle und Mach was!? waren schließlich wesentlich kürzer, und vor allem hatten sie mit echten Menschen, Tieren und Situationen zu tun.

Die handelnden Personen in Käferplage – so der Arbeitstitel des entstehenden Werks – führen ihr Leben dagegen nur in einer Computerdatei, und sie versuchen hinter die Geheimnisse eines obskuren Liverpooler Musikvereins namens The Beatles zu kommen, dessen kreativer Umgang mit der Wahrheit selbst fünfzig Jahre nach seiner Auflösung noch für Verwirrung sorgt. Nichts ist wie es scheint, selbst wenn man Gerüchten, Fan-Fiction, Spekulationen und Verschwörungstheorien keine Beachtung schenkt. Jedes Mal, wen ich versuchte, „die offizielle Story” zu ermitteln, endete das mit der Frage: „Welche der offiziellen Storys?“

Und so sieht sich der Held meines Krimis, der lediglich das Erbe seines Stiefbruders antreten wollte, in einen Sumpf geworfen, der mit jedem Versuch der Tatsachenermittlung nur tiefer zu werden scheint. Ein verschwunden geglaubtes (und nun wirklich verschwundenes) Manuskript, ein umtriebiger (jetzt aber toter) Antiquitätenhändler und eine Bande in die Jahre gekommener (wenngleich ewig unreifer) Musikfreunde beschäftigen seinen Denkmuskel, bis er entnervt Dr. Robert um Hilfe bittet. Doch auch der treibt sein eigenes Spiel… Everybodys Got Something To Hide Except Me And My Monkey.

Natürlich wird das Buch nicht völlig unbeleckt von philosophischen Einwürfen bleiben. Es wird häufig um Fragen von Wahrnehmung und Wirklichkeit gehen, und letztlich werden sich die Romanfiguren damit auseinandersetzen müssen, wie sie mit der Erkenntnis umgehen wollen, dass die Schneewittchengeschichten der Unterhaltungsindustrie symptomatisch auch für alle anderen Aspekte des Daseins in der modernen Gesellschaft sind.

Für die englischsprachige Version des Buches suche ich schon jetzt einen Übersetzer. Falls Du interessiert bist oder jemand vermitteln kannst, hinterlasse mir bitte einen Kommentar unter diesem Beitrag.

[Titelbild: ‚Beatles For Sale‘ remake von DeviantArt user uptowngirl587 (CC BY-SA 3.0)]

4 thoughts on “Die dunkle Seite des Musikvereins

      1. 1 : 0 für dich. Wir lesen uns 41 Kapitel später 😉 Bin mal gespannt ob Veronika dem GT ordentlich den Bleifuß gibt, ein Paar Schrammen im Kotflügel verewigt und Zach seine Walter auf einigen Pädofratzen tanzen lässt.
        Schonmal Danke im Voraus für ein Paar spannende Tage auf der Lesecouch bei Tee und Keksen.
        Chapeau VK

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