Tiefenökologie

Heute begann eine einwöchige Klasse über Deep Ecology. Dabei geht es um tiefgreifende Veränderung der menschlichen Lebensweise (im Gegensatz zu einer Ökologie, die Schaden im Rahmen der gegebenen Strukturen zu begrenzen versucht). Die Wurzeln des Einzelnen können sehr verschieden sein, ebenso die individuelle Ausformung der Lebensweise. Aber die Deep Ecology Bewegung ist sich über acht Grundsätze einig, die zuvorderst anerkennen, dass der Planet nicht unser Eigentum ist, und seine Bewohner und Materialen nicht unsere Ressourcen. Als eine von Millionen Spezies muss sich der Mensch in das Gesamtbild einfügen.
Die Sitzungen finden in Evergreen statt, einer größeren Gemeinschaft im südlichen Grüngürtel, die fast komplett aus Baumhäusern besteht. Diese sehen ein wenig ausgefeilter aus, als meine Hütte, teilweise sind sie echt riesig. Man kann mit der Technik sehr schöne Unterkünfte schaffen.

Auroville, Savitri Bhavan
Auroville, Savitri Bhavan

Nachmittags war ich am Savitri Bhavan, einem Bau, der Sri Aurobindo gewidmet ist. Bibliothek, Ausstellung, Meditationszentrum. Ich hab mich irgendwie um einen Tag vertan, denn eigentlich wollte ich zu einem Workshop, aber das war ganz gut so, denn so konnte ich Narendra treffen, einen gebildeteren älteren Inder, der gerade Studien zum Integralen Yoga durchführt. Er erzählte von traditionellen Ansichten zur Beschaffenheit der Welt, dem Leben Aurobindos und gab Ratschläge für meine Entwicklung.
So langsam komme ich mir vor wie in “Waking Life”, denn jeweils zur richtigen Zeit laufe ich einem menschlichen Wegweiser in die Arme oder stoße auf einen wichtigen Film oder ein Buch, das mir etwas zu sagen hat. Das dauert schon seit eineinhalb Jahren an, verdichtet sich nun aber ungeheuer. Aurelio meinte, das bleibe in Auroville nicht aus.

Gegen Abend bin ich nach Kuilapalayam gefahren, einem Tamilendorf zwischen Auroville und Repos (dem AV-Bereich des Strands). Brauchte dringend klimagemäßere Hosen. Der Shop befand sich in einem heruntergekommennen Haus, aber der Verkäufer war, wie die meisten Tamilen, superfreundlich und auf Zack. Hatte sofort die passenden Größen und Farben parat. Preise wollte der aufrufen – höher als in Deutschland. Wir haben uns dann auf einen zivilien Betrag geeinigt, bei dem er immer noch glauben konnte, einen Weißen kräftig übers Ohr gehauen zu haben.

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