G-Tier

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Die FDP-Innenexperte Max Stadler hält die allgemeinen Terrorwarnungen von Unionspolitikern für falsch. Er könne die Informationspolitik der Bundesregierung und anderer Politiker nicht nachvollziehen. Diese warnten und fügten gleichzeitig hinzu, dass es keine konkreten Hinweise gebe. “Das führt nur dazu, dass die Bevölkerung Terrorwarnungen nicht mehr ernst nimmt und ein Gewöhnungseffekt eintritt”, sagte Stadler der “Berliner Zeitung”.
(Tagesschau.de, Nachrichten, 11.8.2009)

Pflüger erinnerte an die in den 50er Jahren geführten Auseinandersetzungen gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands und damit an die erste Niederlage der Friedensbewegung. Er zog den Vergleich zu der in den letzten Jahren erfolgten langsamen Gewöhnung der Deutschen an Kriege – über die Blauhelm-Einsätze und so genannte friedenserhaltende Maßnahmen bis zum ersten Kriegseinsatz in Jugoslawien und zur Verteidigung der deutschen Sicherheitsinteressen am Hindukusch. Inzwischen rege sich fast niemand mehr auf, wenn Einsätze in allen Teilen der Welt auch mit einem “robusten Mandat” erfolgten.
(Neue Rheinische Zeitung, “Blumen für Stukenbrock“, 12.9.2006)

Ob auf dem Weihnachtsmarkt, beim Berlin-Marathon, der Weltmeisterschaft oder beim Weltwirtschaftsgipfel: Insgesamt ist die Bundeswehr “näher am Bürger”. Es wird signalisiert: Ohne Militär läuft nichts. Die Bevölkerung soll sich an den Anblick von – auch bewaffneten – Soldaten im Straßenbild gewöhnen. Im Hintergrund steht die Forderung vor allem der Unionsminister, dass die Bundeswehr im Inland auch regelmäßig ordnungspolizeiliche Funktionen übernehmen soll. Nachdem eine Gewöhnung an Auslandseinsätze durch eine “Schritt-für-Schritt”-Politik (so der frühere Verteidigungsminister Volker Rühe 1992) weitgehend gelungen ist, soll dies nun auch für Inlandseinsätze gelten.
(Friedensforum, “Inlandseinsätze der Bundeswehr nehmen zu“, 2007)

Die Ausrottung der eigenen Rasse ist kein leicht begreflicher Vorgang […] Außer verbranntem Land, vergiftetem Wasser, strenger Stille, da und dort einer Muschel, gelegentlich einer Schabe, hier und da einem Grasbüschel, den Trauben eingesalzter Leichen, die in den südatlantischen Zeitfalten schwammen wie Flöße aus Dörrfleisch, gab es nichts mehr.
Brian Overwhite hatte unrecht. Der menschliche Geist konnte sich an alles gewöhnen. An Kindesmisshandlung durch Eltern. An Auschwitz. Und ebenso an das Sonnentodsyndrom. Es ist bloß Blut, sagte der Verstand. Es sind nur Schmerzen. Die Aufgabe ist lediglich, Menschen in Öfen zu schieben. Was wir erleben, ist einfach nur das Ende der Welt.

(James Morrow: So muss die Welt enden, 1986)

Letztendlich basieren unsere Werte auf dem, was funktioniert und uns hilft, ein einfacheres, besseres Leben zu führen. Wenn wir in einem System leben, das Wettbewerb, unaufgeklärten Eigennutz, Korruption, Eitelkeit und Arroganz belohnt, dann sind dies die Werte, die sich in der Gesellschaft ständig fortsetzen werden. Viele Menschen geben zwar Lippenbekenntnisse zu “Ehrlichkeit, Mitgefühl und Bescheidenheit” ab, aber es ist leicht zu erkennen, warum sich diese Qualitäten nicht durchsetzen, denn das System des Überlebens in der heutigen Gesellschaft unterstützt oder stärkt sie nicht.
(Peter Joseph et.al.: Observations and Responses, 2009)

Vor einigen Jahren erinnerte uns Professor Bixler an die Gefahren eines allzu angepassten Lebens. Jedermann versucht, sich nach Kräften anzupassen. Natürlich müssen wir uns anpassen, wenn wir weder neurotisch noch schizophren werden wollen. Aber es gibt auch Dinge auf der Welt, denen Menschen guten Willens sich niemals anpassen dürfen. Ich bekenne, dass ich nicht die Absicht habe, mich jemals an die Übel der Rassentrennung und die lähmenden Wirkungen der Diskriminierung zu gewöhnen, an die moralische Entartung religiöser Bigotterie, an die zersetzende Wirkung engherzigen Sektierertums, an wirtschaftliche Bedingungen, die den Menschen Arbeit und Brot vorenthalten, an krankhaften Militarismus und an die selbstzerstörerischen Auswirkungen körperlicher Gewalt. Menschliche Rettung liegt in den Händen des schöpferischen Nonkonformisten.
(Martin Luther King: Gewandelte Nonkonformisten)

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