Montag Ruhetag. Nach den langen Sonntagen ist das für mich der schönste Tag der Woche. Im Gegensatz zu den freien Sonntagen, als ich noch abhängig Beschäftigter war, mag ich ihn wirklich sehr, was damit zusammenhängt, dass ich nicht zur Ruhe gezwungen werde. Wenn ich mag, kann ich einkaufen gehen oder was auch immer. Gehe vor die Tür, setz mich ins Auto und stehe mitten im Leben. Ganz anders, als die verschlafenen, langweiligen, piefigen Sonntage von früher. Gut, heute hat man mehr Optionen, als noch vor ein paar Jahren, als noch nicht mal der Bäcker seinen Laden aufmachen durfte. Tankstelle oder Tod, hieß die Devise. Ich wär aber trotzdem für Abschaffung der wöchentlichen Rudel-Zwangspause zugunsten einer flexibleren Lösung.
Überhaupt mischt sich der Staat in viel zu viele Angelegenheiten ein, die ihn eigentlich nichts angehen. Was hat er uns vorzuschreiben, wen wir heiraten dürfen, wogegen wir uns versichern müssen oder welche Verträge Gültigkeit besitzen?
Der neueste Klops der sorgenfaltenzerfurchten Berliner Polit-Opas hat mit unserem Dauer-Ärgernis Rundfunkgebühren zu tun, diesmal munter gekoppelt mit ihrem aktuellen Lieblingskind, dem pöhsen Internet.
Setzt der Chefjustitiar des ZDF, Carl-Eugen Eberle, noch eins drauf: Die Öffentlich-Rechtlichen müssten schon deshalb im Internet eingreifen, verkündete er auf einem Expertentreffen, weil dort Inkompetenz herrsche: “Die Kompetenz der privaten Anbieter ist nicht die Information, sondern die Vermarktung von Werbung.” Nur die Anstalten seien in der Lage, “unabhängige Informationen” zu bieten.
Mahlzeit.
Meint der vielleicht die tendenziell braunschwarzen Berichte des Bayerischen Rundfunks oder das Trendgehechele des WDR? Wo bleiben denn die staatlich protegierten Pfeifen, wenn es darum geht, Fehlentwicklungen, Machtmissbrauch und Inkompetenz statt in Timbuktu im eigenen Land aufzudecken?
Und wann wollen sie in Berlin endlich aufhören, sich in Dinge zu mischen, von denen sie keine Ahnung haben. Jeder Einzelne von uns ist in irgendeiner Weise bereits von Globalisierung betroffen. Wir alle wissen, dass die Vernetzung auf verschiedenen Ebenen nur noch durch den Zusammenbruch der Zivilisation rückgängig zu machen wäre. Ob es uns passt oder nicht. Aber an der Spree (und am Hamburger Landgericht) glaubt man fest an ein herausnehmbares deutsches Tortenstück vom Internet, das unter deutsche Rechtsprechung, Abteilung Druckwerke, fällt.
Ja leck mir doch die Stirn!
Früher war für solchen Unsinn die CDU zuständig. Und ehrlich, Leute, ich war gottfroh, als Birne endlich abgesägt wurde. War ein hartes Stück Arbeit. Leider nur um festzustellen, dass Paranoia, Regulierungswut und elitäres Gehabe seither das Steckenpferd der SPD sind. Der Obermacker hieß dann halt Gerhard oder Kurt statt Helmut. Für den intellektuellen Dünnschiss ist nicht mehr Geißler, sondern Gabriel zuständig. An dieser Stelle zitiere ich ganz gern Hans Söllner: Vielleicht kann man ihn noch für Reklame hernehmen. Siemens Wäschetrockner: Klappe auf – warme Luft – Klappe zu..
Wer sich über katastrophale Wahlergebnisse wundert, ist weltfremd oder versucht die Wählerschaft für blöd zu verkaufen. Wahrscheinlich beides. Die dreiste Selbstbedienung derjenigen, die können bei gleichzeitiger Unfähigkeit in Sachen Problembewältigung wird den Laden zwangsläufig ins Schlingern bringen. Zum 40. Geburtstag der BRD feierte man noch die Stabilität der Demokratie. Statt markiger Sprüche heute nur noch Sorgenfalten.
Ein guter Rat – nein zwei:
1.) Von Microsoft lernen. Patches machens nicht besser. Ab einer gewissen Stufe der Komplexität wird jedes System instabil. Jeder neu zu berücksichtigende Spezialfall, jede Nachbesserung führt nur zu weiteren, teils noch größeren Problemen. Irgendwann irreparablen. Lieber entschlackt man gründlich und führt ein Projekt auf das Grundlegende zurück.
2.) Solange nur zwischen Teufel und Beelzebub gewählt werden kann, zeig ich euch weiter den Stinkefinger. Wenn eine Wahl oder Handlung keinen nennenswerten Unterschied gegenüber einer anderen macht, kann man beide sein lassen. Ich beteilige mich gern wieder, wenn auf den Wahlzetteln ein Feld mit “Ich traue keinem der Kandidaten genug Kompetenz zu” steht. Besser wärs allerdings, wenn direkte Mitwirkung ermöglicht würde.
Entgegen dem offiziellen Getöse kann eben nicht jeder ein Abgeordneter sein. Im Bundestag sind einfach nicht genug Sitze für 80 Millionen Menschen. Außerdem ist es grundsätzlich unzumutbar, sich durch korrupte Seilschaften hochschleimen zu müssen, bevor man im Alter von über 50 endlich ein sechstel Prozent zur Ergebnisfindung beisteuern darf.